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Wer auch immer sich mit dem Pferd beschäftigt, übernimmt die Verantwortung für das ihm anvertraute Leben.
Der verantwortungsbewußte Mensch ist verpflichtet seinem Pferd eine artgerechte Haltung, Fütterung zu bieten und medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Die Nutzung des Pferdes ist nach dessen Veranlagungen zu richten und nicht nach dem menschlichen Willen.
Verantwortungsbewußt zu Handeln bedeutet, gesundheitsvorsorgend und gesunderhaltend zu Handeln und sich darin zu messen diese verantwotungsvollen Aufgaben zu erfüllen.
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Die Haltung des Pferdes muß seinen natürlichen Bedürfnissen entsprechen.
Grundlage dafür sind umfangreiche Kenntnisse über das Lebewesen Pferd, seine natürlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen.
Nur mit diesem Wissen kann der Mensch diese Aufgaben lösen oder die richtigen Entscheidungen treffen.
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Der physischen wie psyschischen Gesundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen.
Die Verwendung des Pferdes, als Freizeit-, Turnier-, oder Zuchtpferd kann niemals als Ausrede für verantwortungsloses Handeln benutzt werden.
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Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu achten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht sowie Einsatz in Zucht, Freizeit oder Sport.
Jedes Pferd verdient Achtung und Respekt und hat den gleichen Anspruch auf fürsorgliche Pflege und pferdegerechte Haltung.
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Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse, sowie die Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermitteln und nachfolgenden Generationen zu übermitteln.
Jeder einzelne, der sich mit einem Pferd beschäftigt, sollte die Bedeutung des Pferdes und seiner Wesensmerkmale als wichtiges Kulturgut
der Menschen kennen und weitervermitteln.
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Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeitsprägende Bedeutung gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten und zu fördern.
Der verantwortungsbewußte Reiter sucht Fehler zunächst bei sich. Mangelnde Selbstbeherrschung, Ungeduld und Aggressionen sind
hier fehl am Platz und können dauerhaft die Harmonie zwischen Pferd und Reiter stören.
Der pädagogische Wert liegt hier in der Erziehung zur Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Disziplin und erstreckt sich über alle Altersklassen.
Das Vermitteln und das Streben nach den ethischen Grundsätzen liegt im Verantwortungsbereich aller Lehrkräfte.
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Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung
ist die größtmögliche Harmonie zwischen Pferd und Mensch.
Jeder Mensch ist zur Aus- und Fortbildung verpflichtet, solange er den Pferdesport ausübt. Die angestrebte Harmonie zwischen
Pferd und Reiter, egal ob leistungs- oder breitensportlich orientiert, kann nur diszipliniert erarbeitet werden. Hinderlich
sind hier menschliche Verhaltensweisen wie EGOISMUS und SELBSTÜBERSCHÄTZUNG.
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Die Nutzung des Pferdes im Reit-, Fahr- und Voltigiersport muß sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muß geahndet werden.
Jede mißbräuchliche Leistungsmanipulation ist strickt abzulehnen, tierschutzwidrig und widerspricht ethischem Bewußtsein.
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Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebensende des Pferdes. Dieser Verantwortung muß der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.
Großes Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Lebewesen Pferd besteht in der Abwägung zwischen Leid und Leben. Unnötiges Leiden des Pferdes muß vermieden werden, auch wenn diese Entscheidung
für einen verantwortungsbewußten Pferdefreund die wohl schwierigste Entscheidung ist.